Waren es in vergangener Zeit inbesondere Facebook und Google, die wegen ihrer Datensammelleidenschaft oftmals negative Kritik zu spüren bekamen, so müssen sich seit einiger Zeit auch weitere Unternehmen diesen Schuh anziehen.
Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass Apple auf seinem IPhone die Standortdaten in einer lokalen Datei abspeichert. Zwar wird nicht die GPS-Position abgespeichert, sondern nur der nächste Mobilfunkmast. Jedoch lässt sich auch mit diesen Daten ein ziemlich erstaunlich präzises Bewegungsprofil erstellen. Auf relativ einfache Weise kann selbst ein Techniklaie, der das Phone für wenige Minuten im Besitz hat, diese Daten auslesen und den Iphoneeigentümer ausspionieren. Aber jeder, der ein Smartphone nutzt, muss sich darüber im klaren sein, dass sein Standort erfasst werden kann. Das machen die Mobilfunkanbieter schon seit langem. Auf schnelle Navigationsdienste oder Apps, die interessante Dinge in der Umgebung anzeigen, wollen viele auch gar nicht verzichten. Der eigentliche Skandal ist weniger, dass die Daten überhaupt erfasst und für personalisierte Anwendungen verwendet werden, sondern vielmehr, dass Apple dies einfach verschwiegen hat. Es spricht meines Erachtens nichts dagegen, dass Standortinfos genutzt werden. Allerdings muss die ganze Sache so transparent gehalten werden, dass jedem die Selbstbestimmung über seine Daten möglich ist. Auch wenn Apple hier einen “Softwarefehler” vorschiebt, muss sich das Unternehmen den Vorwurf gefallen lassen, dass die Informationspolitik einen faden Beigeschmack erhält. Von einem Apple-Bashing halte ich allerdings wenig. Google und sein Smartphone-Betriebssystem Android speichern ebenso Standortdaten. Zwar in geringerem Umfang, aber dafür genauer zuordbar. Wer sich also für ein Smartphone entscheidet und nicht auf die Möglichkeiten, die durch GPS gegeben sind, verzichten möchten, der wird auch damit leben müssen, dass er im Zweifelsfall aus seiner Anonymität heraus tritt. Hier muss jeder selber eine Abwägung machen, ob er dieses “Risiko” eingehen möchte.
Viel brisanter ist allerdings der Hackerangriff auf Sonys Playstation-Netzwerk. Angeblich an die 70 Millionen Spieler-Accounts hat sich Sony klauen lassen. Neben Adressen und Emailadressen sollen auch Kreditkarteninfos im Datenpaket gewesen sein. Das macht die Sache so problematisch. Wer einem Dienstleistungsunternehmen seine Daten anvertraut, muss darauf vertrauen dürfen, dass geeignete Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, dass die Daten sicher sind. Ärgerlich ist auch hier erneut, dass sich Sony viel Zeit gelassen hat, über den Vorfall zu informieren. Sony hat wie ich finde ein Informationspflicht gegenüber seinen Kunden, die Sony ihre Daten anvertraut hat. Auch das scheint für mich ein schwerer Kratzer am Image des Konsolenherstellers zu sein.
Apple, Facebook, Google und und und .. es gibt viele Wege und Möglichkeiten seine Daten zu streuen. Letztendlich trägt jeder die eigene Verantwortung für seine Daten. Niemand ist gezwungen, Apple Hardware zu nutzen, sich in Social Networks zu bewegen oder Google als Suchmaschine zu nutzen. Und wieviel die Unternehmen erfahren, das hat auch jeder in der Hand. Allerdings zu sagen “Ich hab doch nichts zu verbergen” ist meines Erachtens eine völlig falsche und sogar gefährliche Einstellung. Wo ziehen wir die Grenze? Muss wirklich jeder alles über uns wissen? Solange persönliche Daten gegen einen verwendet werden können, sollte man versuchen, diese zu schützen. Dies bedeutet, jegliche Informationen, die man irgendwie publiziert, kritisch darauf zu prüfen, was wer womit anfangen könnte und ob es nun wirklich notwendig ist.
Eine Panikmache ist aber fehl am Platze. Im Regelfall sind die Daten relativ uninteressant, vor allem in der Masse. Aber man weiß nie, wann einzelne Datensätze missbräuchlich verwendet werden. Deswegen: Vorsicht ist immer noch der beste Schutz!